2025 gehört Gewalt an Frauen nicht der Vergangenheit an, sondern ist die bittere Alltagsrealität von Millionen von Frauen international und in Deutschland. Schauen wir uns die offiziellen Zahlen an, dann sprechen sie eine klare Sprache. Im Jahr 2024 erreichte die Zahl polizeilich registrierter Betroffener häuslicher Gewalt in Deutschland mit fast 266 000 einen neuen Höchststand:. 73 % der Betroffenen sind Frauen. In 171 100 Fällen ging diese Gewalt vom Partner oder Ex-Partner aus, auch hier sind 80 % der Betroffenen Frauen. Die Täter sind in einem großen Teil männlich. Auch in diesem Jahr zählen Netzwerke wie „Femizide stoppen“ bereits 66 Femizide in Deutschland.
Doch wir alle wissen aus unserem Alltag, dass die tatsächlichen Taten die Statistiken bei weitem übersteigen. In diesem Jahr haben sich im Rahmen verschiedener Onlinekampagnen außerdem viele Frauen mit dem, was ihnen angetan wurde, in die Öffentlichkeit getraut. Es entwickeln sich immer wieder auch Ansätze für konkrete Kämpfe gegen Täter. Mutig erzählen Sie ihre Geschichte und treten ihren Unterdrückern entgegen – Sie zeigen der Welt, dass wir nicht länger still sein werden. Wir schweigen nicht – bis die Gewalt an uns und allen Frauen auf der Welt der Vergangenheit angehört.
Um diese Welt zu erkämpfen, müssen wir uns zunächst fragen, was uns von ihr trennt. Warum erleben Frauen noch heute so viel Gewalt, durch ihre Partner, Väter, fremde Männer? Sind Männer einfach abstrakt schlechtere, gewaltvollere Menschen? Ist es Zufall?
Weder noch! Die Gewalt an Frauen ist das zwangsläufige Ergebnis eines Gesellschaftssystems, das auf der Ausbeutung aufbaut und sich nur am Profit statt an den Menschen orientiert: dem Kapitalismus.
In dieser Gesellschaft zählt vor allem das Geld. Konzerne und ihre Besitzer:innen möchten möglichst viel Profit erwirtschaften, und das geht immer nur auf dem Rücken von uns: den Arbeiter:innen. Frauen leisten dauerhaft einen großen Teil der unbezahlten Haus- und Pflegearbeit, das macht für sie das Arbeiten in Vollzeit an vielen Punkten schwierig bis unmöglich. Darüber hinaus werden Berufe, in denen viele Frauen arbeiten, auch heute noch um einiges schlechter bezahlt als Berufe, in denen viele Männer arbeiten.
Am Verändern dieses Verhältnisses haben Chefs, Konzernbesitzer:innen, schlicht Kapitalist:innen kein Interesse. Warum sollten sie gegen die Ausbeutung von Frauen kämpfen, wenn sie von ihr profitieren?
Gewalt an Frauen ist zugleich ein Ergebnis dieser Zustände, als auch ein Mittel, um sie zu erhalten, und ein Ergebnis dieser. Im Kampf gegen diese Zustände steht der deutsche Staat nicht auf unserer Seite. Er ist weder unser Beschützer, noch unser Freund. Denn der Staat hat erst mal die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Kapitalismus funktioniert, und das ist eben entgegen unserem Interesse.
Dass der Staat nicht unser Beschützer ist, ist keine theoretische Frage, sondern zeigt sich sehr konkret in unserem Alltag.
Es zeigt sich an einem Justizsystem, in dem wir kaum eine Chance haben, wenn wir Gewalt anklagen. In dem Frauen und trans Personen noch immer nicht dieselben Rechte haben, über ihren Körper zu bestimmen wie Männer. Es zeigt sich am Rechtsruck der bürgerlichen Parteien – die statt der Bekämpfung der realen Ursachen von Gewalt lieber ablenken und gegen Migrant:innen hetzen. Es zeigt sich in der Gewalt, die der Staat immer wieder selbst gegen Frauen ausübt, die es wagen, gegen ihre Unterdrückung aktiv zu werden.
Doch wir lassen uns nichts vorschreiben – wir wissen: Dieser Staat schützt uns nicht. Aber wir brauchen seinen Schutz auch nicht – denn wir kämpfen für uns selbst! Deshalb: Komm mit uns auf die Straße am 25. November dem Tag gegen Gewalt an Frauen. Konsequent kämpfen gegen patriarchale Gewalt!




