Vor 77 Jahren befreite die Rote Armee Deutschland vom Faschismus. Sowjedsoldat:innen, Partisan:innen, Widerstandskämpfer:innen und alliierte Soldat:innen konnten zumindest temporär ihren Sieg über den deutschen Imperialismus feiern. Die Zeit des Hitler-Faschismus bedeutete für unzählige Menschen unbeschreibliches Leid und Unterdrückung in ihrer gewaltvollsten Form.
Während der Angriff des russischen Imperialismus auf die Ukraine zur Zeit genutzt wird, um das heutige Russland mit der sozialistischen Sowjetunion gleichzusetzen, stellen wir uns gegen diese Verfälschung der Geschichte. In der Roten Armee kämpften russische und ukrainische Soldalt:innen mit weiteren Menschen zahlreicher Nationen gemeinsam gegen den Faschismus. Die Schändung der ihnen gewidmeten Ehrenmäler oder die Forderung, die Statue des deutschen Widerstandskämpfers und Kommunisten Ernst Thälmann in Berlin abzureißen, sind ebenso ein Angriff auf das Gedenken an die Befreier:innen Deutschlands.
Für uns ist klar, dass Antifaschismus nicht getrennt von antikapitalistischen Kämpfen stattfinden kann. In Zeiten, in denen sich die Kapitalist:innen in ihrer Machtposition bedroht fühlen, werden sie zum Faschismus als extremste Form der Unterdrückung der Arbeiter:innenklasse greifen und alle vorgespielte Moral zur Seite schieben, um ihre Herrschaft zu sichern.
Am 8. Mai wollen wir deshalb nicht nur den Widerstandskämpfer:innen, die vor über 77 Jahren für die Befreiung der Menschheit gekämpft haben, gedenken. Wir wollen ihren Kampf heute weiterführen und uns gegen dieses System, welches den imperialistischen Krieg gesetzmäßig hervorbringt vereinen. Wir wollen dem Faschismus jede ökonomische Grundlage entziehen und für eine Welt kämpfen, in der die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen der Vergangenheit angehört.
Der Krieg in der Ukraine zeigt uns im aktuellen Moment erneut die Auswirkungen des Strebens der Imperialisten nach Machterweiterung. Der deutsche Imperialismus sieht darin seine Chance: Von Waffenlieferungen an die Ukraine, über die offen geführte Diskussion zur Wiedereinführung der Wehrpflicht, bis hin zur massiven eigenen inneren Aufrüstung – Deutschland und seine Vertreter:innen stellen die Weichen für den Krieg.
Anders als durch die allgegenwärtige Kriegspropaganda vermittelt, ist es jedoch nicht im Interesse von uns – der Arbeiter:innenklasse -, dass dieser Krieg geführt wird. Es ist ein Krieg der Herrschenden, ein Krieg um die Neuaufteilung der Welt unter den imperialistischen Mächten. Es ist ein Krieg, der auf unsere Kosten ausgetragen wird, während man uns auf unsere Klassengeschwister schießen lässt und unser Leben für die Profitinteressen weniger aufs Spiel setzt.
Wir können bereits jetzt die Auswirkungen des Krieges deutlich spüren. Er lässt die Lebenserhaltungskosten weiter in die Höhe schießen. Unsere Zukunft – vor allem auch die der Jugendlichen – verschiebt sich noch stärker ins Ungewisse und riesige Summen die wir dringend für Bildung, Pflege oder Infrastruktur gebrauchen könnten, werden der Bundeswehr zugesichert.
Doch nicht nur in der Ukraine beobachten wir aktuell die Machtspiele der Herrschenden. Auch das NATO-Mitglied Türkei führt mit deutschen Waffen einen blutigen Krieg gegen die Befreiungsbewegung in Kurdistan. Faschistische Gruppen wie die Grauen Wölfe oder islamistische Vereinigungen tragen diesen Krieg offen mit. Ebenso ist die palästinensische Bevölkerung erneut vermehrt Angriffen durch den israelischen Staat ausgesetzt.
Während imperialistische Kriege und Faschismus also Alltag im kapitalistischen System sind, muss es unsere Aufgabe sein, uns auf die Seite der internationalen Arbeiter:innenklasse zu stellen, anstatt auf die nationalistische und kriegstreiberische Propaganda hereinzufallen. Es zeigt sich deutlich: Hinter dem Faschismus steht das Kapital!
Deshalb kämpfen wir heute – am Tag der Befreiung – und an allen anderen Tagen im Jahr vereint für eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus: Für den Sozialismus!