3. Kongress: Als FKO zu einem klaren Anziehungspunkt für unsere Klasse werden

Unser Ziel als FKO ist es, unsere Klasse für die Erkämpfung des Sozialismus zu aktivieren, zu politisieren und zu organisieren. Dies müssen wir unter immer dynamischeren Bedingungen tun, bei der immer mehr Menschen stärker auf der Suche nach Alternativen sind. Unsere Aufgabe als FKO ist es deshalb, in der kommenden Periode mehr zu einem klaren Anziehungspunkte für die fortschrittlichen Teile unserer Klasse zu werden. Unsere Anziehung gewinnen wir dadurch, dass wir als Einzelorganisationen eine starke politische Verankerungsarbeit leisten, Teilerfolge in den Klassenkämpfen erzielen, vielfältige Verbindungen in unsere Klasse hinein knüpfen – und all dies unter einem einheitlichen Dach zusammengeführt wird. Dieses Dach kann wiederum die Gesamtstärke all unserer Mitgliedsorganisationen beim direkten Eingriff in den Klassenkampf entfalten.

In der kommenden Periode stehen wir vor der Herausforderung mehrere Aufgaben in ihrem Zusammenspiel zu meistern und dabei richtige politische Entscheidungen zu treffen:

1. Flexibel und reaktionsfähig werden

Die rasante Entwicklung der objektiven Lage erfordert von uns, in Zukunft noch reflexfähiger zu werden. Wir können davon ausgehen, dass weiterhin spontane Bewegungen entstehen werden, die jedoch keine „sauberen“ klassenkämpferischen Bewegungen sind. Vielmehr werden sich diese durch einen Mix aus reaktionären, bürgerlich-demokratischen, postmodernen bis hin zu fortschrittlichen Positionen auszeichnen. Unsere Aufgabe wird es dabei sein, klassenkämpferische Politik in bestehende Bewegungen zu tragen und reaktionäre Positionen zurückzudrängen. Dafür benötigen wir ein prinzipienfestes und gleichzeitig flexibles Herangehen, um den Einfluss auf unsere Klasse zu stärken. Hierzu gilt es, mit mehr offenen und themenspezifischen Formaten zu experimentieren (bundesweite Kampagnen, offene Treffen etc.), die wir als Gesamtföderation oder einzelne Mitgliedsorganisationen, bundesweit oder lokal in einzelnen Städten umsetzen können. Dabei wird die Diskussion, welche Kämpfe wir als Föderation gemeinsam führen müssen und welche auch von einzelnen Mitgliedsorganisationen getragen werden, eine größere Rolle spielen müssen.

Für heute bedeutet das insgesamt eine Veränderung unserer Arbeitsweise – angefangen von der richtigen Reaktion auf bundesweiter Ebene als gemeinsame Kraftanstrengung bis hin zum zielgruppenspezifischen lokalen Eingriff in unseren Städten: Wir müssen sowohl bundesweit als auch lokal Kapazitäten schaffen, klassenbewusste und organisatorisch geschickte Führungen herausbilden und mehr Genoss:innen darin einbeziehen, führend in den spontanen Dynamiken zu werden. Wir sollten uns das Ziel setzen mehr in die Lage zu kommen, Bruchlinien rechtzeitig zu erkennen, an denen sich der Widerstand unserer Klassen entfaltet oder entfalten kann.

2. Konkret kämpfen lernen

Eine flexiblere und reaktionsfähige Arbeitsweise wird uns auch dabei helfen, in Zukunft eine reale Rolle in den Kämpfen zu spielen. Das umfasst konkrete Kämpfe sowohl im Kleinen – in den Vierteln, Unis, Betrieben, Schulen – als auch auf großer Skala gegen den deutschen Staat. Zu lernen gibt es da für uns noch viel: den Kampf um Tageslosung organisch in den Kampf um den Sozialismus einzubetten, die sinnvolle Verknüpfung von den niedrigschwelligsten bis zu konfrontativeren Aktionsformen und überhaupt einen Weg zu finden, die unterschiedlichen Teile der Klasse für einen gemeinsam Kampf zu begeistern. Sowohl im Bezug auf ökonomische, als auch politische Kämpfe wird dann die Perspektive größer werden, diese Kämpfe auch gewinnen zu können und reale Erfolge zu erreichen. Dabei werden wir notwendigerweise immer stärker mit den Institutionen des bürgerlichen Staates und Faschist:innen in Kontakt kommen und jeweils einen politischen Umgang entwickeln müssen. (…)

Konkret kämpfen zu lernen ist die Voraussetzungen dafür, immer weniger von der Seitenlinie aus den Klassenkampf zu beobachten und sich immer mehr dahin zu entwickeln, tatsächlich das Vertrauen, den Respekt und die Unterstützung unserer Klasse zu gewinnen.

3. Verankern, verbreitern, vertiefen

Reaktionsfähigkeit und reale Kämpfe müssen untrennbar mit einer dauerhaften Verankerungsarbeit und einer langfristigen Entwicklungsarbeit am Bewusstsein der Arbeiter:innenklasse in Deutschland verbunden sein. Ein Anziehungspunkt zu werden, heißt Sympathie für die eigene Politik zu schaffen und als Personen und als Organisation zu politischen Ansprechpartner:innen für Nachfragen, Ideen und schließlich gemeinsame Kämpfe zu werden. Dafür müssen wir immer mehr aus der eingespielten „Kalenderpolitik“ ausbrechen, so dass wir die unterschiedlichen Themen nicht nur an einzelnen Tagen ansprechen und dann wieder fallen lassen, sondern eine kontinuierliche Arbeit vor Ort entfalten.

Um immer breitere Kreise der Arbeiter:innenklasse einzubeziehen, benötigen wir unterschiedliche Methoden, Inhalte und Formen um diese anzusprechen. Das ist die Voraussetzung dafür, tatsächlich mehr verschiedene Teile der Klasse dann auch bei uns zu organisieren. Dafür müssen unsere organisatorischen Mittel in der kommenden Zeit vielfältiger werden, damit wir den unterschiedlichen Ansprüchen, der verfügbaren Zeit und dem politischen Bewusstsein gerecht werden können. Das bedeutet sowohl in die Tiefe zu wachsen, als auch sich zu verbreitern – innerhalb einer Stadt und auch innerhalb Deutschlands, bis hin in die Provinz. Dafür braucht es gezielte Überlegungen der Föderation wie auch von den Einzelorganisationen darüber, wie ein systematischer Umgang mit dem eigenen Umfeld und der spezifischen Zielgruppe gefunden werden kann.

Funktionieren kann diese Verbreiterung nur mit festeren Standbeinen in den Orten, wo wir bereits sind. Unsere konkrete Arbeit in den Schulen, Betrieben, Unis und Vierteln wird immer mehr von dem Zusammenspiel neuer Organisationsformen, sich steigernder Losungen, siegesbewusstem Auftreten und einer dynamischen Arbeitsweise geprägt werden müssen. Die Einzelorganisationen müssen dafür noch mehr daran arbeiten, die eigenen Zielgruppen zu erfassen.

Dafür notwendige organisatorische Aufbauschritte

Um unsere politischen Ziele zu erreichen, müssen wir nicht nur wie oben genannt, unsere Herangehensweise an den Klassenkampf weiterentwickeln. Wir müssen auch die Strukturen der FKO entsprechend verändern, um unseren politischen Zielen gerecht zu werden. Dazu gilt es, an den richtigen Orten politische Führungsstärke herzustellen. Nur wenn wir es schaffen, unseren Anleitungsmechanismus, aber auch unsere Anleitungspraxis qualitativ weiterzuentwickeln, werden wir in der Lage sein, die notwendigen vielfältigen Methoden, Inhalte und Aktionsformen unserer politischen Arbeit immer wieder neu bewusst anzuwenden und zu vermitteln.

Die gesteckten Ziele beinhalten, dass wir breiter werden und mehr Genoss:innen auf unterschiedlichstem Bewusstseinsstand und Aktivitätsniveau einbinden wollen. In dem Maße, mit dem wir noch flexibler, noch tiefer verankert, noch kämpferischer werden, müssen wir es auch schaffen, mit den wachsenden Potenzialen der ganzen Föderation vereinheitlicht – und zugleich ausdifferenziert – umzugehen. Politische Führungsstärke in diesem Sinne heißt dann, dass an verschiedenen Orten über die gemeinsame Praxis der Föderation politisch bewusster als bisher diskutiert und entschieden wird.

Aus diesen Überlegungen heraus ergeben sich eine Reihe an Aufbauschritten und Weiterentwicklungen auf verschiedenen Ebenen:

Föderationsrat und Exekutivkomitee

Wir stehen vor der Aufgabe, in ganz Deutschland eine kämpfende Arbeiter:innenbewegung aufzubauen. Noch mehr als bisher stehen wir deswegen vor der Herausforderung, als Föderation die verschiedenen Teile der Arbeiter:innenklasse immer wieder vereinheitlicht an bestimmten Punkten zusammenzubringen und den allgemeinen Klassenstandpunkt in den Vordergrund gemeinsamer Kämpfe zu stellen. Die Schlagrichtung dieser Kämpfe müssen bewusst festgelegt werden.

Das bedeutet, dass die Ansprüche an die Führung und Leitung der Gesamtföderation steigen und zugleich der Aufgabenumfang dort wächst. Aus diesem Grund benötigen wir eine organisatorische Struktur, welche eine stärkere Konzentration auf eine gleichzeitig verbreitetere Führung und Leitung der Gesamtföderation, bei Beibehaltung der aktiven Rolle der einzelnen Mitgliedsorganisationen sicherstellt.

Der Föderationsrat bleibt dabei das höchste Organ der FKO zwischen den Kongressen. Der Föderationsrat leitet die gesamte Föderation strategisch an und legt die politischen Ausrichtungen für größere Zeitabschnitte anhand von Analysen des aktuellen politischen Zeitgeschehens und Entwicklungstendenzen fest. Durch seine Arbeit werden Erkenntnisse und Erfolge aus den einzelnen Mitgliedsorganisationen verallgemeinert und vereinheitlicht.

Um diese Ausrichtungen in der politisch-praktischen alltägliche Arbeit flexibel in der gesamten Föderation umzusetzen und auch kurzfristig auf politische Entwicklungen reagieren zu können, wird zusätzlich ein Exekutivkomitee eingeführt, welches Teil des Föderationsrats ist. Es trifft zwischen den Föderationsratstreffen taktische Entscheidungen und bereitet strategische Entscheidungen vor.

Eine besondere Herausforderung wird es sein, ein richtiges Verhältnis zwischen den bundesweiten Anleitungsmechanismen der Föderation und den Vorständen der einzelnen Mitgliedsorganisationen herzustellen. Leitend hierfür muss das Ziel sein, im Föderationsrat strategische Anleitung des Aufbaus einer einheitlichen Arbeiter:innenbewegung in verschiedensten Bereichen unseres Lebens herzustellen. Dies trägt zugleich in den einzelnen Teilen dieser gemeinsamen Arbeiter:innenbewegung zu größerer Entfaltung bei, indem die Mitgliedsorganisationen diese entsprechend ihrer Zielgruppen zur lebendigen Anwendung bringen. Dieses Verhältnis muss in Zukunft insbesondere im Föderationsrat, wo Delegierte aller Mitgliedsorganisationen sitzen, konkreter ausgestaltet werden.

Lokale Föderation, lokaler Rat und lokale Sekretariate

Alle Ortsgruppen unserer Mitgliedsorganisationen sind auf lokaler Ebene föderiert. Die politischen Ziele der bundesweit anleitenden Strukturen aber auch das angestrebte Verhältnis von Föderation und einzelnen Mitgliedsorganisationen muss gleichzeitig auch auf lokaler Ebene hergestellt werden. Gerade weil es in verschiedenen Städten je nach äußeren und inneren Bedingungen verschiedene politische Antworten benötigt, um die strategische Ausrichtung der FKO umzusetzen, müssen sich die lokalen Anleitungen der FKO so aufstellen, dass sie die FKO-Arbeit in ihrer Stadt ganzheitlich weiterentwickeln können.

Um das zu leisten, wird die Lokale Föderation in Zukunft durch einen lokalen Rat geleitet. Der lokale Rat gestaltet die vielfältige politische Arbeit der FKO in einer Stadt und hat so die Möglichkeit, die notwendige Kraftübertragung der allgemein festgelegten Stoßrichtungen in die alltäglichen Kämpfe unserer Klasse konkret herzustellen. Führungskraft heißt in diesem Zusammenhang auch, die in ihre einzelnen Arbeitsbereiche tiefer hineinwirkenden Mitgliedsorganisationen immer wieder zu den richtigen Zeitpunkten und Anlässen zusammenzurufen und in Bewegung zu setzen, um noch mehr Arbeiter:innen mit unseren klassenkämpferischen Standpunkten zu erreichen und sich noch vehementer in den Klassenkampf zu stürzen.

Um diese lokale Führung zu stärken, soll ein neu zu schaffendes lokales Sekretariat dazu dienen die Kontinuität, Reflexfähigkeit und Professionalität in der Anleitung der lokalen Föderationsarbeit zu erhöhen. Über diese Stellen muss auch die Verzahnung mit den höheren Anleitungsebenen der Föderation erfolgen, um sowohl eine kontinuierliche Vermittlung der bundesweiten Ausrichtungen als auch das Weiterleiten von lokalen Erfahrungen und Erfolgen für zukünftige Vereinheitlichungen und Verallgemeinerungen zu gewährleisten.

Der lokale Rat soll sich dementsprechend aus gewählten Delegierten der Ortsgruppen der Mitgliedsorganisationen der Föderation im lokalen Gebiet und dem lokalen Sekretariat zusammensetzen. Das lokale Sekretariat soll in lokalen Föderationsversammlungen gewählt werden, die sich aus allen Aktiven der lokalen Föderation zusammensetzt.

Das Verhältnis von lokalem Rat und lokalem Sekretariat muss noch erprobt werden und auch die jeweiligen Aufgaben können mit wachsenden Erfahrungen vom Föderationsrat verändert werden.

Lokale Föderation, lokaler Rat und lokale Sekretariate

Um die Lücke im Anleitungsgerüst der Föderationsarbeit zwischen bundesweiter Ausrichtung und lokaler Umsetzung zu schließen, müssen in Zukunft die lokalen Räte nicht nur ausgerichtet sondern auch kontinuierlich angeleitet werden. Der Umstand, dass man bereits heute in 17 Städten aktiv ist und derzeit auch von einer weiteren Ausbreitung ausgegangen werden kann, macht es notwendig, dass es dafür eine Zwischenebene in der Anleitung gibt – die regionalen Föderationsleitungen. (…)

Weitere geografische Ausbreitung

Immer wieder melden sich einzelne Genoss:innen oder kleine Gruppen von Genoss:innen aus Städten wo es noch keine FKO-Arbeit gibt, die sich für die FKO interessieren, wo jedoch der Aufbau einer FKO-Ortsgruppe nicht unmittelbar bevorsteht. Diese können in Zukunft als Einzelpersonen Teil der FKO werden. Diese Genoss:innen werden dazu angeregt,

  • die Inhalte der FKO nach ihren Möglichkeiten bekannt zu machen und auf Basis der FKO-Linie Massenarbeit vor Ort zu treiben (in Vereinen, Familie, Freundeskreis, anderen politisch breiteren Gruppen). Sie erhalten dafür Materialien (Plakate, Flyer etc.) zur Mobilisierung von Aktivitäten.
  • Einladungen zu Demonstrationen, Aktionen sowie internen Veranstaltungen/Diskussionen/Seminaren und Vollversammlungen in ihrer nächstgelegenen Stadt wahrzunehmen

Da wo an einem Ort bereits mehrere Einzelpersonen Teil der FKO sind – sich jedoch aufgrund der Zusammensetzung kein Aufbau einer einzelnen Ortsgruppe einer FKO-Mitgliedsorganisation anbietet – kann eine allgemeinpolitische, generationsübergreifende und geschlechterübergreifende Struktur gegründet werden. Dieses soll die FKO-Kampagnen dort hintragen, wo die jeweiligen Personen verortet sind (Schule, Betrieb, Uni…). Aus diesem Treffen sollen dann bei weiterer Entwicklung Ortsgruppen der Mitgliedsorganisationen gegründet werden.

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Unsere politischen Ziele werden wir nicht erreichen, indem wir bestehende Strukturen einfach umbenennen oder einfach neue Gremien schaffen. Nein, es gilt die Führungsstärke und das Bewusstsein für unsere Aufgaben im Klassenkampf systematisch auszubilden. Nur durch eine gezielte Verbesserung der Anleitung schaffen wir es, unsere klassenkämpferische Arbeit insgesamt so weiterzuentwickeln, dass wir mehr Menschen ansprechen, aktivieren und politisieren können.

Unsere Ziele sind groß. Wir wollen in den nächsten Jahren nicht weniger leisten als dem Kriegskurs des deutschen Imperialismus und den immer schärfer werdenden Angriffen auf unsere Klasse, dem immer stärker werdenden Faschismus und der zunehmenden Gewalt gegen Frauen, LGBTI+ Personen und Migrant:innen eine klare Alternative entgegenzusetzen. Die hier vorgeschlagenen Veränderungen können uns in die Lage versetzen, mehr Arbeiter:innen aus verschiedenen Teilen unserer Klasse für die sozialistische Revolution zu gewinnen. Mit den Entscheidungen, die wir heute treffen, legen wir den Grundstein dafür.

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