Am 28. Juni 2023, dem 54. Jahrestag des Stonewall-Aufstands, gingen wir als Föderation Klassenkämpferischer Organisationen bundesweit auf die Straße. Wir setzten ein klares Zeichen für eine klassenkämpferische LGBTI+ Bewegung in Tradition des organisierten Widerstandes gegen Kapitalismus und Patriarchat.
Berlin
In Berlin organisierten wir als Internationale Jugend, Solidaritätsnetzwerk und Betriebskampf gemeinsam mit Zora und Young Struggle eine klassenkämpferische Demonstration unter dem Motto “Von Stonewall bis zum Sozialismus”. Auf der Auftaktkundgebung hörten wir Reden zur Geschichte des 28. Juni, den Straßenschlachten gegen die Polizei vor dem Stonewall Inn 1969 in New York, sowie über die ganz eigenen Erfahrungen von LGBTI+ Arbeiter:innen heute in Berlin. Außerdem erinnerten wir an die ermordeten trans Personen Malte C. und Ella Nik Bayan. Gemeinsam mit circa 80 Genoss:innen demonstrierten wir dann durch den Stadtteil Lichtenberg. Neben Anfeindungen, die wir entschlossen mit lauten Parolen beantworteten, bekamen wir auch viel Zuspruch von Passant:innen, an die wir die Zeitung Perspektive verteilten. Mit der Parole “175 – wir vergessen nie – Feuer und Flamme der Bourgeoisie” machten wir auf den “Schwulenparagrafen” § 175 aufmerksam, der bis 1994 in der BRD Homosexualität unter Strafe stellte. Auf der Abschlusskundgebung wurde besonders über die internationale Lage von LGBTI+ Arbeiter:innen gesprochen, wie zum Beispiel in der Türkei, Kurdistan und Pakistan.
Essen
Am 23.06. kamen etwa 17 Leute im Sozialen Zentrum Philipp Müller zusammen für den Vortrag von Stonewall zum Sozialismus. Wir hörten die Geschichte des Stonewall Jahrestags und warum und wie wir heute für die Befreiung von LGBTI+ kämpfen mit der Perspektive des Sozialismus. Anschließend diskutierten wir noch einige Fragen und bereiteten uns auf die Demo am 28.06. vor.
Am 28.06. kamen wir dann mit insgesamt rund 80 Leuten auf der gemeinsam von der FKO Ruhr und der SDAJ Essen organisierten Demonstration zusammen. Nach einigen Redebeiträgen zu Anfang in denen auf die Geschichte der Stonewall-Riots und den Zusammenhang von LGBTI+ und patriarchaler Unterdrückung mit dem Kapitalismus eingegangen wurde, zogen wir los. Wir liefen mit einer kämpferischen Demo durch die Essener Innenstadt und machten mit Parolen wie “Stonewall was a Riot we will not be quiet” oder “Gegen Trans- und Homophobie hilft uns nicht die Bourgeoisie” unseren Standpunkt klar. Das gab auch immer wieder Zuspruch von Passant:innen und so schlossen sich vorallem bei der Abschluss- und Auftaktkundgebung immer wieder spontan Menschen an. Am Rande wurde die aktuelle Ausgabe der Perspektive zum Pride-Month verteilt, wozu es einige gute Diskussionen gab. Auf der Abschlusskundgebung hörten wir dann weitere Redebeiträge unter anderem zur Vereinnahmung der CSDs durch bürgerliche Parteien, Konzerne und staatlicher Institutionen wie der Bundeswehr. Generell wurde auch betont das der Kampf gegen Krieg und gegen die Bundeswehr mit dem Kampf für LGBTI+ Befreiung zusammengehört.
Nach der Aktion verbrachten wir mit einigen Genoss:innen und Demoteilnehmer:innen noch spontan den Abend im Sozialen Zentrum Philipp Müller.
Frankfurt
In Frankfurt haben wir uns an einer Demonstration des Stonewall Bündnis FFM (IJ, YS, Yeni Kadin, Zora und Pride Rebellion) beteiligt. Gestartet haben wir mit einer Kundgebung, es sind einige Passanten stehen geblieben und wir haben Flyer und Perspektive verteilt. Die IJ hat eine Rede gehalten, Bei der anschließenden Demo waren etwa 100 Leute. Es gab dabei viel Zuspruch von Passant:innen am Rand, einige haben sich bereits nach der Kundgebung auch der Demo angeschlossen. Allgemein war die Stimmung kämpferisch. Bei der Abschlusskundgebung gab es ebenfalls noch ein paar Reden und wir haben für den Vortrag zu Stonewall mobilisiert.
Freiburg
In Freiburg wurde anlässlich des Stonewall-Jahrestags eine Aktion im Stadtteil Weingarten gemacht. Dort wurde erst öffentlich auf dem Platz des Einkaufszentrums zwei Transparente gemalt und aufgehängt, was definitiv Aufsehen erregt hat, es gab sowohl positive als auch negative Reaktionen der Passant:innen. Anschließend wurde auf dem Platz eine Kundgebung mit einem Infostand abgehalten, wo Mitgliedsorgas kämpferische Reden gehalten wurde, das FK hat erzählt, weshalb LGBTI+-Unterdrückung Teil des Patriarchats ist, während die IJ vor allem auf die ansteigende queerfeindliche Gewalt in Deutschland hingewiesen hat. Mit Perspektive und Flyern haben wir dann viele Interessante Gespräche mit den Passant:innen geführt.
Köln
Leipzig
In Leipzig haben wir vier Veranstaltungen durchgeführt, bei welchen wir LGBTI+ Kämpfe in den Kontext von Klassenkämpfen gesetzt haben. Hierzu wurde vor allem das Wochenende im Vorfeld der Stonewall-Demonstration genutzt. Am Freitag organisierten wir den LGBTI+ Stammtisch in der „Guten Quelle“. Rund ein Dutzend Leute folgten den Aufruf und gesellten sich dazu. In den Diskussionen wurde über die Organisierung der LGBTI+ Menschen diskutiert. Am Tag darauf wurde der bundesweite Vortrag in einem nahezu vollen Raum abgehalten. So stickig die Luft im Raum war, so solidairisch waren die Diskussionen am Ende des Vortrags. Am Sonntag wurde dann ein Filmabend initiiert. Zusammen schauten wir den Film „Pride“. Es zeigte sich, dass Filmabende ein gutes Mittel sind Menschen miteinander zu verbinden.
Der eigentlich so schöne Abend endete mit einer erschütternden Nachricht: nach unserem Vortrag, am Samstag, ereignete sich ein queerfeindlicher Angriff in unserer Nachbarschaft – auf dem Lindenauer Markt. Darum war es für uns wichtig, zusammen mit Rosalinde e.V., am Montag, diesen Platz politisch zu besetzen und zu zeigen, dass wir so einen Angriff in unserer Nachbarschaft nicht dulden!
Am Mittwoch folgte dann die Demonstration. Unter dem Motto „Stonewall war ein Aufstand“ wurde auf den sozialen Kanälen und an den Wänden unserer Stadt dafür beworben. Insgesamt 100 Leute folgten den Aufrufen von uns, der SDAJ, ZORA, Revolution, Young Struggle und Pride Rebellion. In kraftvollen Redebeiträgen in unserer Innenstadt wurden immer wieder die trans- und homophoben Gewaltattacken auf Menschen angeprangert. Ebenso wurde der „Regenbogenkapitalismus“ klar in seine Grenzen verwiesen und offen für den Sozialismus geworben. Ebenso, wie zum Stonewall-Gedenken, werden wir auch beim Christopher-Street-Day, am 15. Juli, auf die Straßen gehen und einen kämpferischen und revolutionären Pride auf die Straße tragen!